Dienstag,
10. Mai 2011
sonnig bei 21 Grad
21. Etappe: Aerzen – Hohe Asch – Hummerbruch - Linderhofe
Tagesstrecke: 21 km
Gesamtstrecke: 538 km
Wanderweg: E1
sonnig bei 21 Grad
21. Etappe: Aerzen – Hohe Asch – Hummerbruch - Linderhofe
Tagesstrecke: 21 km
Gesamtstrecke: 538 km
Wanderweg: E1
Leicht
verkatert wachten wir relativ früh auf. Das Frühstück für uns war bereits
gedeckt, wir waren die einzigen Gäste. Während wir aßen, konnten wir zwei
Gartenrotschwänze beobachten, die ebenfalls frühstückten, fliegende Ameisen
sollten es sein. Sehr geschickt „pflückten“ sie diese vom Himmel.
Bepackt und
gesättigt ging es nun auf einem Forstweg durch dicht bewachsenen Nadelwald gen
Westen. Ab und an ließ eine Lichtung den Blick in die Ferne schweifen.
Unverkennbar war dies ein Wirtschaftswald. Leider
wurde uns das nach drei Kilometern dann auch vor Augen gehalten. Eine
Gedenktafel erinnerte an ein Unglück mit einem Forstmann. Außer, dass hier Holz
geerntet wurde, wurde hier auch gejagt. Etliche Hochsitze deuteten darauf hin.
Verbotenerweise machten wir eine Rast auf einem dieser Hochsitze, der Ausblick
war sehr schön. Als wir am Waldrand angekommen waren, eröffnete sich uns ein
wunderbarer Blick über blühende Rapsfelder und schöne Wiesen im hügeligen
Gelände. Der Weg führte nun in Wellenlinien durch selbiges. Feldlerchen waren
überall. Astrid klärte mich auf, dass die Lerchen nur im Steigflug singen,
wieder was dazu gelernt. Feldlerchen, besser gesagt ihr Gesang, erinnern mich
an meine Kindheit. Auf den Wiesen hinter meinem Elternhaus gab es sie in
Scharen. In Reine war die Landesgrenze und somit liefen wir ab jetzt in
Nordrhein-Westfalen. Hier war die Straße aufgrund Sanierungsarbeiten für den
Autoverkehr gesperrt. Das kam uns sehr zugute, denn so konnten wir mitten auf
der Straße, die keinen Rad-oder Fußweg hatte, bis zur nächsten Abzweigung
laufen ohne Gefahr zu gehen, überfahren zu werden.
Ein steiler
Anstieg zur Hohen Asch war unser nächstes Ziel, das durch lautes Hundegebell
schon angekündigt wurde. Oben angekommen staunten wir nicht schlecht. Dort
befand sich ein für meine Begriffe merkwürdig anmutender Garten mit vielen
Elementen, die scheinbar ohne System angeordnet waren. Ein Mann, nicht gerade
vertrauenswürdig, kam auf uns zu. „Die Hunde bellen nur, hier kommen ja nicht
viele entlang“- „Ach, der will nur spielen“ - schoss es mir durch den Kopf. Ich
wollte gerne weiter, aber Astrid unterhielt sich noch und so blieb auch ich
stehen. Bei genauem Hinhören und Hingucken glaubte ich nicht mehr, dass dieser
„Berufsaussteiger“ ohne irgendwelche berauschenden Hilfsmittel in den Blutkreislaufbahnen
auskommen konnte. Später meinte Astrid dann, dass der Mann nach Marihuana gerochen hätte, was meine These ja nur bestätigte. Seine
Behauptung, von der Hohen Asch aus den Brocken im Harz sehen zu können, glaubte
ich auch nicht so recht, denn der war gute 100 Kilometer entfernt. Vielleicht
geht das mit Marihuana, wer weiß das schon.
Im Zickzack ging es nun weiter über Felder und
Wiesen, ab und an durch einen Wald. Astrid merkte ihren Rücken, gerade wenn es
bergab ging, da dann der Rucksack mehr drückte und schob. Ihre Füße waren
völlig ok, was mich bei dem Schuhwerk mehr als verwunderte. Waldwege waren
Schotterpisten, eine Anhöhe jagte die nächste. Eine Stunde vor dem Ziel
durchquerten wir nochmals ein Waldstück, das auf einer Anhöhe lag. Umfangreiche
Waldarbeiten fanden hier statt. Und so manch ein Waldarbeiter hatte bei seinen
Rodungsarbeiten wohl bemerkt, dass mit der Baumwegnahme auch die Wegmarkierung
entfernt wurde, die, wie man sich denken kann, an Bäumen befestigt oder gemalt
wurden. Kurzerhand wurden Wegweiser an
andere Bäume gesprüht, im grellen orange und so groß, dass selbst ein noch so
Ungeübter den Weg finden würde. Erinnerte mich an Slalomstangen auf einer
Skipiste. Ein Verlaufen war jetzt nicht mehr möglich und so standen wir an der
Burg Sternberg in Linderhofe. An der Straße, die in den Ort führte, ging es zum
Hotel. Das Zimmer mit Balkon war gut, der Innenhof neu bepflanzt, aber
schattig. Es gab auch ein Schwimmbad, das sicher mal ein Highlight war, aber
nun nicht mehr standesgemäß war. Es waren recht viele Gäste im Hotel, ein
Reisebus machte hier Station. Die Küche kredenzte deshalb eine Art Buffet, an
dem wir uns auch zu kleinem Preis bedienen konnten. So aßen wir recht üppig.
Mit der Rezeption haben wir dann noch abgeklärt,
dass Astrid am frühen Morgen mit dem Hotelbus nach Hameln gebracht werden
konnte, um von dort mit dem Zug zurück nach Bremen zu fahren. Die beiden Tage
in Begleitung waren gut und schön. Die nächsten Tage werde ich wieder alleine
sein mit meinen Gedanken, meinen Gefühlen und ohne eine kompetente
Naturliebhaberin, die mir Neues erklären und beibringen könnte. Auch wenn ich
das erst traurig fand, ist es auch eine andere Art des Wanderns, ohne auf
jemanden Acht zu geben, ohne sich abstimmen zu müssen. So hat jede Art des
Unterwegsseins seinen Reiz. Schön,
beides in einer Wanderung vereinen zu können. So geht mein Weg nun ohne
Begleitung weiter, weiter bis zum Bodensee, immer dem E1 folgend. Morgen aber
erst mal stramme 31 Kilometer bis nach Detmold.
Nach guten 4 Kilometern Wald, eröffnet sich uns eine schöne Feldlandschaft, kurz vor Reine und der Landesgrenze zu Nordrhein-Westfalen.
Wegweiser bei Reine.Wanderherz, was willst du mehr!
Wer sich hier, kurz vor Linderhofe, verläuft, sollte sich lieber eine andere Freizeitbeschäftigung suchen!
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