Montag, 14. April 2014

21. Etappe…..09.-14. Mai 2011



Dienstag, 10. Mai 2011
sonnig  bei 21 Grad
                        
21. Etappe:  Aerzen – Hohe Asch – Hummerbruch - Linderhofe

Tagesstrecke:  21 km
Gesamtstrecke: 538 km
Wanderweg:  E1

Leicht verkatert wachten wir relativ früh auf. Das Frühstück für uns war bereits gedeckt, wir waren die einzigen Gäste. Während wir aßen, konnten wir zwei Gartenrotschwänze beobachten, die ebenfalls frühstückten, fliegende Ameisen sollten es sein. Sehr geschickt „pflückten“ sie diese vom Himmel.

Bepackt und gesättigt ging es nun auf einem Forstweg durch dicht bewachsenen Nadelwald gen Westen. Ab und an ließ eine Lichtung den Blick in die Ferne schweifen. Unverkennbar war dies ein Wirtschaftswald. Leider wurde uns das nach drei Kilometern dann auch vor Augen gehalten. Eine Gedenktafel erinnerte an ein Unglück mit einem Forstmann. Außer, dass hier Holz geerntet wurde, wurde hier auch gejagt. Etliche Hochsitze deuteten darauf hin. Verbotenerweise machten wir eine Rast auf einem dieser Hochsitze, der Ausblick war sehr schön. Als wir am Waldrand angekommen waren, eröffnete sich uns ein wunderbarer Blick über blühende Rapsfelder und schöne Wiesen im hügeligen Gelände. Der Weg führte nun in Wellenlinien durch selbiges. Feldlerchen waren überall. Astrid klärte mich auf, dass die Lerchen nur im Steigflug singen, wieder was dazu gelernt. Feldlerchen, besser gesagt ihr Gesang, erinnern mich an meine Kindheit. Auf den Wiesen hinter meinem Elternhaus gab es sie in Scharen. In Reine war die Landesgrenze und somit liefen wir ab jetzt in Nordrhein-Westfalen. Hier war die Straße aufgrund Sanierungsarbeiten für den Autoverkehr gesperrt. Das kam uns sehr zugute, denn so konnten wir mitten auf der Straße, die keinen Rad-oder Fußweg hatte, bis zur nächsten Abzweigung laufen ohne Gefahr zu gehen, überfahren zu werden.

Ein steiler Anstieg zur Hohen Asch war unser nächstes Ziel, das durch lautes Hundegebell schon angekündigt wurde. Oben angekommen staunten wir nicht schlecht. Dort befand sich ein für meine Begriffe merkwürdig anmutender Garten mit vielen Elementen, die scheinbar ohne System angeordnet waren. Ein Mann, nicht gerade vertrauenswürdig, kam auf uns zu. „Die Hunde bellen nur, hier kommen ja nicht viele entlang“- „Ach, der will nur spielen“ - schoss es mir durch den Kopf. Ich wollte gerne weiter, aber Astrid unterhielt sich noch und so blieb auch ich stehen. Bei genauem Hinhören und Hingucken glaubte ich nicht mehr, dass dieser „Berufsaussteiger“ ohne irgendwelche berauschenden Hilfsmittel in den Blutkreislaufbahnen auskommen konnte. Später meinte Astrid dann, dass der Mann nach  Marihuana gerochen hätte, was meine These ja nur bestätigte. Seine Behauptung, von der Hohen Asch aus den Brocken im Harz sehen zu können, glaubte ich auch nicht so recht, denn der war gute 100 Kilometer entfernt. Vielleicht geht das mit Marihuana, wer weiß das schon.

Im Zickzack ging es nun weiter über Felder und Wiesen, ab und an durch einen Wald. Astrid merkte ihren Rücken, gerade wenn es bergab ging, da dann der Rucksack mehr drückte und schob. Ihre Füße waren völlig ok, was mich bei dem Schuhwerk mehr als verwunderte. Waldwege waren Schotterpisten, eine Anhöhe jagte die nächste. Eine Stunde vor dem Ziel durchquerten wir nochmals ein Waldstück, das auf einer Anhöhe lag. Umfangreiche Waldarbeiten fanden hier statt. Und so manch ein Waldarbeiter hatte bei seinen Rodungsarbeiten wohl bemerkt, dass mit der Baumwegnahme auch die Wegmarkierung entfernt wurde, die, wie man sich denken kann, an Bäumen befestigt oder gemalt wurden.  Kurzerhand wurden Wegweiser an andere Bäume gesprüht, im grellen orange und so groß, dass selbst ein noch so Ungeübter den Weg finden würde. Erinnerte mich an Slalomstangen auf einer Skipiste. Ein Verlaufen war jetzt nicht mehr möglich und so standen wir an der Burg Sternberg in Linderhofe. An der Straße, die in den Ort führte, ging es zum Hotel. Das Zimmer mit Balkon war gut, der Innenhof neu bepflanzt, aber schattig. Es gab auch ein Schwimmbad, das sicher mal ein Highlight war, aber nun nicht mehr standesgemäß war. Es waren recht viele Gäste im Hotel, ein Reisebus machte hier Station. Die Küche kredenzte deshalb eine Art Buffet, an dem wir uns auch zu kleinem Preis bedienen konnten. So aßen wir recht üppig.

Mit der Rezeption haben wir dann noch abgeklärt, dass Astrid am frühen Morgen mit dem Hotelbus nach Hameln gebracht werden konnte, um von dort mit dem Zug zurück nach Bremen zu fahren. Die beiden Tage in Begleitung waren gut und schön. Die nächsten Tage werde ich wieder alleine sein mit meinen Gedanken, meinen Gefühlen und ohne eine kompetente Naturliebhaberin, die mir Neues erklären und beibringen könnte. Auch wenn ich das erst traurig fand, ist es auch eine andere Art des Wanderns, ohne auf jemanden Acht zu geben, ohne sich abstimmen zu müssen. So hat jede Art des Unterwegsseins  seinen Reiz. Schön, beides in einer Wanderung vereinen zu können. So geht mein Weg nun ohne Begleitung weiter, weiter bis zum Bodensee, immer dem E1 folgend. Morgen aber erst mal stramme 31 Kilometer bis nach Detmold. 


   

 





Nach guten 4 Kilometern Wald, eröffnet sich uns eine schöne Feldlandschaft, kurz vor Reine und der Landesgrenze zu Nordrhein-Westfalen.









 








Wegweiser bei Reine.Wanderherz, was willst du mehr!













Wer sich hier, kurz vor Linderhofe, verläuft, sollte sich lieber eine andere Freizeitbeschäftigung suchen!





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