Sonntag, 16. März 2014

13. Etappe....22. - 28.Mai 2009

Mittwoch, 27. Mai 2009
Sonne und 25 Grad
                        
13. Etappe: Müden – Hermannsburg -Celle

Tagesstrecke:  31 km
Gesamtstrecke: 360 km
Wanderweg:  E1



Die schulischen „Rennmäuse“ waren früh unterwegs. Als ich das erste Mal auf die Uhr guckte, war es erst 6.30 Uhr. An weiterschlafen war nicht zu denken, also erst mal duschen, dann zum Frühstück. Es war klar, dass ich keinen einzelnen Platz bekommen würde, und so setzte ich mich an einen langen Tisch, an dem schon die „Rennmäuse“ ihr Frühstück zu sich nahmen. Da gab es die, die nur ein halbes Brötchen auf dem Teller hatten und traurig in die Runde guckten, sowie die, die den Teller voll ausnutzten und in sich hinein schaufelten. Ihr Äußeres war dementsprechend. Die sympathische Lehrerin war auch zugegen, aber so beschäftigt mit „ihren“ Kindern, dass wir leider nicht mehr ins Gespräch kamen.

Der Himmel war schon schön blau, als ich mich auf den Weg machte. Vorbei an Wald und Feld Richtung Hermannsburg. Ich kam sehr schwer in Tritt, hielt immer wieder an und überprüfte den Sitz des Rucksacks und schnürte die Schuhe auf und wieder zu. So dauerte es dann auch knapp zwei Stunden, bis ich Hermannsburg erreichte. Der Weg führte erst ein Stück in den Ort, dann drum herum. Kurz nach Hermannsburg ging es in einen Wald. „Bitte nicht!“ schoss es mir durch den Kopf. Nicht wieder soviel Wald. Natürlich hatte ich schon auf der Karte sehen können, dass Wald ein Thema am heutigen Tage sein würde. So lagen nun 17 Kilometer Waldweg vor mir. 17 Kilometer endlos wirkender Wald. Ich liebe den weiten Blick, den es hier leider nicht geben sollte. Der weite Blick war lediglich der Blick auf den weiteren Verlauf des Weges, der meist aus Sand bestand. Schnell spürte ich meine Füße, meine Beine, meine Schulter und vor allem meine Schmerzen am rechten Schienbein. Pausen linderten diesen Schmerz vorübergehend. Ich kann gar nicht so viel über diese 17 Kilometer, oder auch knapp fünf Stunden, schreiben. Nur soviel: Es war sehr langweilig.

Dass ich bald wieder die Zivilisation erreichte, verspürte ich in den Füßen. Die Wege waren nun betoniert. Sogenannte Panzerstraßen, denn auch hier waren die ein oder andere Kaserne und Standortübungsplätze. Der erste Ort, den ich nach meiner „Waldwanderung“ erreichte, war Scheuen. An einer Straße ging es leicht bergan zu einer Besonderheit: Der E1 ging genau in der Mitte der Lande- und Startbahn über einen Segelsportflugplatz! Warnschilder wiesen darauf hin, auf Segelflugzeuge zu achten und eine Schranke diesseits und jenseits der Landebahn würde beim Flugbetrieb wohl geschlossen sein. Als ich dann in der Mitte der Landebahn stand, wurde mir ein bisschen komisch und schnellen Schrittes passierte ich diese außergewöhnliche Wegstelle.

Die Landschaft wurde nun immer offener. Mein Blick konnte nun endlich in die Ferne schweifen. Die Wegstrecke verlief Richtung Celle auf gepflasterten oder geteerten Straßen. Celle konnte ich bereits erkennen. Ich musste ab jetzt alle 15 Minuten eine Pause machen. Das Schienbein machte mir nun richtig Sorgen. Zwischenzeitliche Massagen linderten den Schmerz nur kurzfristig. In Celle hatte ich mich wieder in einer Jugendherberge angemeldet. Diese lag fast direkt auf meinem Weg und war schnell und einfach zu finden. Die Jugendherberge hatte wohl in den letzten Investitionsplanungen des Jugendherbergswerkes keine große Beachtung gefunden. Sie war nicht auf dem neusten Stand und so, wie ich es als „Klassenfahrtkind“ kannte. Mein Zimmer, ein Achterzimmer zur alleinigen Nutzung, war aber ganz okay. Die Dusch- und Waschräume waren leider sehr alt und nicht besonders schön.

Mein Weg nach dem Duschen ging in die Celler Innenstadt. Was mir nicht bewusst war, war, dass die Altstadt nochmals drei Kilometer Fußweg bedeutete. Sehr langsam war ich. Der Weg führte auch an einer großen Fabrik vorbei. Horstmann-Steinberg GmbH. Eine Farbenfabrik für Druckfarben, welche ich im Rahmen meiner Lehre, 1987 besucht hatte. In der Altstadt angekommen, die sehr schön war, habe ich mich zum Essen in einem kleinen Restaurant nieder gelassen. Es gab Hausmacher Sülze und Bratkartoffeln. Während des Essens machte ich mir auch Gedanken, wie es weiter gehen sollte. Ich beschloss, nach meinem letzten gebuchten Hotel in Wennebostel, welches ich morgen erreichen würde, weiter bis nach Steinhude zu wandern. Das wären nochmal 34 Kilometer zum Abschluss. Da ich dort wahrscheinlich spät ankommen würde, schrieb ich Imke per SMS an, dass sie nach einem Hotel bei Steinhude gucken und es mir buchen sollte. Kurze Zeit später bekam ich Antwort inklusive Adresse des gebuchten Hotels. Mein Schienbein wurde immer schlimmer, als ich auf dem Weg zur Jugendherberge war. An einer Busstation guckte ich nach einer Verbindung zur Jugendherberge, denn mir war nicht entgangen, dass eine Haltestelle genau vor der Herberge lag. 15 Minuten später, stieg ich aus dem Bus. Als ich im Bett lag, bereute ich es, dass ich Imke den Auftrag gab, ein Hotel zu buchen. Die Karte verriet mir, dass es noch sehr weit bis Steinhude war und ich wurde das Gefühl nicht los, dass mein Schienbein das nicht mitmachen würde. Morgen sollte es zudem regnen. Irgendwie beschlich mich das Gefühl, das Wanderjahr 2009 würde nicht mehr lange gehen, ob mein Gefühl mir recht geben würde, würde sich zeigen. Gute Nacht in Celle.


 









Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen