Freitag, 22.
Mai 2009
erst sonnig, später Wärmegewitter bei 20 Grad
erst sonnig, später Wärmegewitter bei 20 Grad
8. Etappe: Wedel – Blankenese – Cranz – Fischbek - Neu Wulmsdorf
Tagesstrecke: 20 km
Gesamtstrecke: 215 km
Wanderweg: Elbe Rad Weg/ E1
Gesamtstrecke: 215 km
Wanderweg: Elbe Rad Weg/ E1
Tags zuvor fuhr ich
mit dem Zug nach Bremen. Imke, eine gute Freundin, die in der Nähe von Bremen
wohnt, holte mich ab. Sie würde mich am Freitag auch nach Wedel fahren.
Die Fahrt war
entspannt und Imke, die sich ganz gut in Hamburg auskennt, fuhr mich
zielstrebig zum Ausgangspunkt, Schulauer Fährhaus am Willkommenhöft. Es
berührte mich, nach einem Jahr wieder hier zu stehen. Meine Ankunft am 17. Mai
2008 wurde mir lebhaft vor Augen geführt. Wir setzten uns auf die Terrasse des
Fährhauses, um uns ein Alster schmecken zu lassen. Ich wurde leicht kribbelig
und wollte einfach los wandern. So begleitete ich Imke noch zum Auto, bedankte
mich und verabschiedete sie. In ihrem SUV (Sport Utility Vehicle) sauste sie
los, und ab nun war ich wieder auf mich allein gestellt.
Erst sollte es ein
Stück auf dem Elbe-Rad-Weg Richtung Blankenese gehen, bevor ich wieder auf den
E1 stoßen würde. Den hatte ich ja am 13. Mai 2008 bei Lottorf verlassen. Mein
Plan erfuhr jedoch schon an der ersten Biegung eine Änderung. Der Rad- und
Fußweg wurde saniert und eine Umleitung war ausgeschildert. Anstatt schön an
der Elbe zu wandern, wurde ich nun quer durch eine nicht allzu hübsche Siedlung
und an einem Kraftwerk vorbei geführt. Nach gut drei Kilometern Umweg kam ich
wieder auf den Ursprungsweg mit Elbblick. Der Weg verlief mal oberhalb mal auf
Höhe der Elbe. Ich war gut unterwegs, musste ich auch, denn ich war erst um 13
Uhr in Wedel gestartet. 20 Kilometer würden es heute sein, was so viel wie „fünf
Stunden unterwegs sein“ bedeutete. Nicht
dazu gerechnet die Pausen und die unbekannte Länge der Fährfahrt von Blankenese
nach Cranz. Die Häuser und Villen am Elbhang sind schon eine „Hausnummer“. Weiß
oder mit Backstein, alle mit großen Fenstern und Terrassen. Die Behausungen der
oberen 10.000.
Um eine Ecke
kommend, sah ich den Anleger von Blankenese. Die Fähre stand schon da, um
Fahrgäste aufzunehmen. Nun aber schnell, bevor der Kahn ohne mich ablegte. Ich
schafte es so gerade, drei Minuten später ging die elbüberquerende Schifffahrt
auch schon los. Einem Besatzungsmitglied stellte ich die Frage, wo ich die
Fahrt zu bezahlen hätte. Im Hamburger Slang, recht einsilbig und muffelig
wirkend, zeigte er auf einen Fahrkartenautomaten. Die Frage, wie lange die
Überfahrt dauern würde, verkniff ich mir, denn ich wollte nicht auch noch „kiel
geholt“ werden.
Kurz vor dem Anleger
Cranz gibt es eine Werft, die J.J. Sietas. Die seit 1635 bestehende Werft baut Frachtschiffe mit
einer Länge bis zu 200 Metern oder baut Frachter speziell um. In Cranz erblicke
ich das erste E1 Zeichen dieses Jahres und gönnte mir einen Milchkaffee auf der
Terrasse eines Restaurants. Es entging mir nicht, dass der Himmel in Richtung
Norden immer dunkler wurde. So bezahlte ich schnell und wanderte weiter, wieder
vorbei auf der anderen Seite der Werft. Der Bug eines Frachters ragte etwas
über die Werft hinaus über eine Straße, was sehr irreal aussah. Immer am oder auf einem Deich
entlang kam ich nach Neuenfelde. Die dunklen Wolken hatten sich
zwischenzeitlich entschieden, auszuregnen. An der Neuenfelder Kirche fand ich
Schutz, um mir meine Regensachen überzustreifen. Die Gelegenheit hatte ich auch
dazu genutzt, ein Brötchen zu essen. Ich schaute mich ein wenig um und stellte
fest, dass viele Häuser gar nicht oder nur teilwiese bewohnt waren. Warum, oder
wie es dazu kam, weiß ich nicht. Der Flugplatz Finkenwerder, wo Airbus
teilweise ihre Flugzeuge endausstattet, kann ein Grund sein, denn die Start-
und Landebahn ist nur einen Kilometer entfernt und wurde auch nach großem
Streit erweitert. Gestärkt und in wetterfester Kleidung marschierte ich weiter.
Auf schnurgeraden Wirtschaftswegen, entlang sportplatzgroßen Obstplantagen, kam
ich am Neuenfelder Hinterdeich an. Im Rücken die Obstplantagen, aus dem die
Äpfel des alten Landes kommen, vor mir das Fischbeker Moor, ging es nach
Fischbek. Als ich mich meiner Regensachen wieder entledigte, die Sonne kam
wieder hervor, bemerkte ich auf den Weiden weidende Kühe. Erst mal nichts
besonderes, jedoch war das Gras so hoch, dass die Kühe nur halb zu sehen waren.
Kuhhälften sozusagen und ich bekam Hunger! In Fischbek ging es auf dem Rad-und
Fußweg entlang der B73, Cuxhaven-Hamburg, circa zwei Kilometer weiter nach Neu
Wulmsdorf, dem Tagesziel. Die Bundesstraße war sehr stark von Lastkraftwagen
mit Containern befahren. Auf halber Strecke zwischen Fischbek und Neu Wulmsdorf
gab es auf der anderen Seite eine nicht mehr betriebene Kaserne, die
Röttiger-Kaserne. Seinerzeit mit gut 67 Hektar und mit eigenem Truppenübungsplatz.
Die Gebäude waren in einem erbärmlichen Zustand und alles wirkte kaputt, obwohl
die Kaserne erst vor vier Jahren endgültig aufgegeben wurde. Im Laufe der Zeit
würde ich immer wieder an Kasernen und Truppenübungsplatzen vorbei kommen, die im
Rahmen der Sparmaßnahmen der Bundeswehr aufgegeben wurden, aber auch an
solchen, die noch in Betrieb waren! Aber das ist eine andere Geschichte.
Mein aufzusuchendes
Hotel war nicht mehr weit und ich entschloss mich, in einem Discounter Nahrung
zu erwerben. Es sollte dann zwei Bier, ein Glas Würstchen ( geht immer ) und
ein Wurst-Curry-Salat sein.
Im Hotel bekam ich
ein Zimmer im 3. Stock. Obwohl ich ja wieder rauchte, war mir dieses
Raucherzimmer dann doch ein bisschen zu krass. Das Zimmer selbst war okay und
mit 72 Euro das teuerste, was ich bis jetzt haben sollte. Als Entschädigung
hätte man so viel Bier trinken können, wie man wollte, ein Kühlschrank im Flur hatte
die Gerstensäfte auf angenehme sieben Grad runter gekühlt. Sollte ich den
Hotelpreis hier durch Bier trinken auf ein erträgliches Maß zurück schrauben,
würde ich wohl nächsten Tag nicht mehr hoch kommen. So trank ich meine beiden eigenen
und zwei des Hotels, um den Hotelpreis zu reduzieren – hicks!
Da der Elbe-Rad-Weg saniert wurde, musste ich um ein Karftwerk laufen, die Wegweiser zeiten die Richtung an!
Oberhalb der Elbe schlängelte sich der Weg bis zum Anleger Blankenese.
Schlechtes Bild, bewegender Moment.
Die Überschiffung von Blankenese nach Cranz. Auf der Elbe ein Container Riese und auf der anderen Elbseite die Flugzeughallen von Airbus in Finkenwerder.
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