Montag, 17. Februar 2014

8. Etappe....22. - 28.Mai 2009



Freitag, 22. Mai 2009
erst sonnig, später Wärmegewitter bei 20 Grad

                         

8. Etappe: Wedel – Blankenese – Cranz – Fischbek - Neu Wulmsdorf



Tagesstrecke:  20 km
Gesamtstrecke: 215 km
Wanderweg: Elbe Rad Weg/ E1



Tags zuvor fuhr ich mit dem Zug nach Bremen. Imke, eine gute Freundin, die in der Nähe von Bremen wohnt, holte mich ab. Sie würde mich am Freitag auch nach Wedel fahren. 


Die Fahrt war entspannt und Imke, die sich ganz gut in Hamburg auskennt, fuhr mich zielstrebig zum Ausgangspunkt, Schulauer Fährhaus am Willkommenhöft. Es berührte mich, nach einem Jahr wieder hier zu stehen. Meine Ankunft am 17. Mai 2008 wurde mir lebhaft vor Augen geführt. Wir setzten uns auf die Terrasse des Fährhauses, um uns ein Alster schmecken zu lassen. Ich wurde leicht kribbelig und wollte einfach los wandern. So begleitete ich Imke noch zum Auto, bedankte mich und verabschiedete sie. In ihrem SUV (Sport Utility Vehicle) sauste sie los, und ab nun war ich wieder auf mich allein gestellt.


Erst sollte es ein Stück auf dem Elbe-Rad-Weg Richtung Blankenese gehen, bevor ich wieder auf den E1 stoßen würde. Den hatte ich ja am 13. Mai 2008 bei Lottorf verlassen. Mein Plan erfuhr jedoch schon an der ersten Biegung eine Änderung. Der Rad- und Fußweg wurde saniert und eine Umleitung war ausgeschildert. Anstatt schön an der Elbe zu wandern, wurde ich nun quer durch eine nicht allzu hübsche Siedlung und an einem Kraftwerk vorbei geführt. Nach gut drei Kilometern Umweg kam ich wieder auf den Ursprungsweg mit Elbblick. Der Weg verlief mal oberhalb mal auf Höhe der Elbe. Ich war gut unterwegs, musste ich auch, denn ich war erst um 13 Uhr in Wedel gestartet. 20 Kilometer würden es heute sein, was so viel wie „fünf Stunden unterwegs sein“ bedeutete.  Nicht dazu gerechnet die Pausen und die unbekannte Länge der Fährfahrt von Blankenese nach Cranz. Die Häuser und Villen am Elbhang sind schon eine „Hausnummer“. Weiß oder mit Backstein, alle mit großen Fenstern und Terrassen. Die Behausungen der oberen 10.000.


Um eine Ecke kommend, sah ich den Anleger von Blankenese. Die Fähre stand schon da, um Fahrgäste aufzunehmen. Nun aber schnell, bevor der Kahn ohne mich ablegte. Ich schafte es so gerade, drei Minuten später ging die elbüberquerende Schifffahrt auch schon los. Einem Besatzungsmitglied stellte ich die Frage, wo ich die Fahrt zu bezahlen hätte. Im Hamburger Slang, recht einsilbig und muffelig wirkend, zeigte er auf einen Fahrkartenautomaten. Die Frage, wie lange die Überfahrt dauern würde, verkniff ich mir, denn ich wollte nicht auch noch „kiel geholt“ werden. 


Kurz vor dem Anleger Cranz gibt es eine Werft, die J.J. Sietas. Die seit  1635 bestehende Werft baut Frachtschiffe mit einer Länge bis zu 200 Metern oder baut Frachter speziell um. In Cranz erblicke ich das erste E1 Zeichen dieses Jahres und gönnte mir einen Milchkaffee auf der Terrasse eines Restaurants. Es entging mir nicht, dass der Himmel in Richtung Norden immer dunkler wurde. So bezahlte ich schnell und wanderte weiter, wieder vorbei auf der anderen Seite der Werft. Der Bug eines Frachters ragte etwas über die Werft hinaus über eine Straße, was sehr  irreal aussah. Immer am oder auf einem Deich entlang kam ich nach Neuenfelde. Die dunklen Wolken hatten sich zwischenzeitlich entschieden, auszuregnen. An der Neuenfelder Kirche fand ich Schutz, um mir meine Regensachen überzustreifen. Die Gelegenheit hatte ich auch dazu genutzt, ein Brötchen zu essen. Ich schaute mich ein wenig um und stellte fest, dass viele Häuser gar nicht oder nur teilwiese bewohnt waren. Warum, oder wie es dazu kam, weiß ich nicht. Der Flugplatz Finkenwerder, wo Airbus teilweise ihre Flugzeuge endausstattet, kann ein Grund sein, denn die Start- und Landebahn ist nur einen Kilometer entfernt und wurde auch nach großem Streit erweitert. Gestärkt und in wetterfester Kleidung marschierte ich weiter. Auf schnurgeraden Wirtschaftswegen, entlang sportplatzgroßen Obstplantagen, kam ich am Neuenfelder Hinterdeich an. Im Rücken die Obstplantagen, aus dem die Äpfel des alten Landes kommen, vor mir das Fischbeker Moor, ging es nach Fischbek. Als ich mich meiner Regensachen wieder entledigte, die Sonne kam wieder hervor, bemerkte ich auf den Weiden weidende Kühe. Erst mal nichts besonderes, jedoch war das Gras so hoch, dass die Kühe nur halb zu sehen waren. Kuhhälften sozusagen und ich bekam Hunger! In Fischbek ging es auf dem Rad-und Fußweg entlang der B73, Cuxhaven-Hamburg, circa zwei Kilometer weiter nach Neu Wulmsdorf, dem Tagesziel. Die Bundesstraße war sehr stark von Lastkraftwagen mit Containern befahren. Auf halber Strecke zwischen Fischbek und Neu Wulmsdorf gab es auf der anderen Seite eine nicht mehr betriebene Kaserne, die Röttiger-Kaserne. Seinerzeit mit gut 67 Hektar und mit eigenem Truppenübungsplatz. Die Gebäude waren in einem erbärmlichen Zustand und alles wirkte kaputt, obwohl die Kaserne erst vor vier Jahren endgültig aufgegeben wurde. Im Laufe der Zeit würde ich immer wieder an Kasernen und Truppenübungsplatzen vorbei kommen, die im Rahmen der Sparmaßnahmen der Bundeswehr aufgegeben wurden, aber auch an solchen, die noch in Betrieb waren! Aber das ist eine andere Geschichte. 


Mein aufzusuchendes Hotel war nicht mehr weit und ich entschloss mich, in einem Discounter Nahrung zu erwerben. Es sollte dann zwei Bier, ein Glas Würstchen ( geht immer ) und ein Wurst-Curry-Salat sein. 


Im Hotel bekam ich ein Zimmer im 3. Stock. Obwohl ich ja wieder rauchte, war mir dieses Raucherzimmer dann doch ein bisschen zu krass. Das Zimmer selbst war okay und mit 72 Euro das teuerste, was ich bis jetzt haben sollte. Als Entschädigung hätte man so viel Bier trinken können, wie man wollte, ein Kühlschrank im Flur hatte die Gerstensäfte auf angenehme sieben Grad runter gekühlt. Sollte ich den Hotelpreis hier durch Bier trinken auf ein erträgliches Maß zurück schrauben, würde ich wohl nächsten Tag nicht mehr hoch kommen. So trank ich meine beiden eigenen und zwei des Hotels, um den Hotelpreis zu reduzieren – hicks!


Kurz Glotze an, Füße und Rücken checken – alles gut-gute Nacht!    











Da der Elbe-Rad-Weg saniert wurde, musste ich um ein Karftwerk laufen, die Wegweiser zeiten die Richtung an! 




 







Oberhalb der Elbe schlängelte sich der Weg bis zum Anleger Blankenese.


 







Schlechtes Bild, bewegender Moment.
Die Überschiffung von Blankenese nach Cranz. Auf der Elbe ein Container Riese und auf der anderen Elbseite die Flugzeughallen von Airbus in Finkenwerder.











Gewitterwolken im Norden, kurz vor Neuenfelde, kündigen Regen an.




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