Startschuss für die erste
Wanderwoche sollte Samstag, der 10. Mai 2008 sein.
Um gut gerüstet dieses
Vorhaben zu starten, mussten noch vorbereitende Maßnahmen getroffen werden. Im Allgemeinen
war ich ganz gut ausgestattet, da ich ja auch oft mit meiner eigenen Familie im
Wanderurlaub war und so musste ich mir nicht mehr viel kaufen. Mein Konto
dankte es mir, denn nach meiner Trennung 2006 von meiner „noch“ Frau waren die finanziellen
Mittel eher beschränkt.
Auf der Einkaufsliste ganz
oben stand: Rucksack, knapp gefolgt von: Schuhe. Beide Artikel sollten den
Ansprüchen einer einwöchigen Wanderung stand halten und zudem kostengünstig
daher kommen. In der monatlich erscheinenden Zeitschrift „Outdoor“, die ich mir über die
hiesige Stadtbücherei geliehen hatte, waren
immer wieder Testberichte über Outdoorprodukte zu lesen. Der Rucksack meiner Begierde
war von High Peak, faste 45 Liter und war
dunkelblau. Über das Internet wurde mir dieser dann schnell für ca. 70 Euro zu gesandt.
Im Nachhinein würde ich es keinem empfehlen einen Rucksack, ohne ihn am Rücken
ausprobiert zu haben, zu kaufen. Auch wenn ich ihn sehr lieb gewonnen habe,
immer wieder haderte ich auch mit ihm. Letztlich würde es noch bis 2013 dauern
bis ich mir einen neuen, im Fachgeschäft anprobierten, zulegen würde. Meinen „Alten“
über 850 Km getragenen konnte ich sogar noch für gute 40 Euro über ebay
verkaufen, sodass mich der Rucksack nur 3 Cent pro Kilometer kostete!!
Schuhe war ein ganz anderes
Thema. Die Auswahl war und ist ja riesengroß. Wanderschuhe, Hikingschuhe, Wanderstiefel,
Trekkingstiefel mit und ohne Gore-Tex, aus Leder oder Synthetik. Es
überforderte mich und letztlich muss ein Schuh zum Fuß passen und angenehm zu
tragen sein. Ich müsste also ein Fachgeschäft aufsuchen um den für mich
optimalen Schuh zu finden. Einer, wenn nicht der Größte,
Outdoor Händler in Deutschland ist Globetrotter. Mit einer Vielzahl von Filialen
und einem sehr guten Online Shop lassen sich all erdenklichen Outdoor Artikel
hier erwerben. Ich müsste also zu Globetrotter und zwar zur Hamburger Erlebnisfiliale.
Tanja, mit der ich eineinhalb
Jahre zusammen war, hat einige Zeit in Hamburg gelebt und würde mich auf meinem
Weg in den Tempel der Outdoor Herrlichkeit begleiten. Zielsicher steuerte sie im
März ihren silberfarbenen Golf III zur 4000 qm großen Filiale. Ich war wie
erschlagen. Es gab alles und es wurde mir ganz warm ums Herz. Ich kam mir vor
wie ein kleiner Junge, der im Süßigkeiten Laden stand, in der Hand 50 Pfennig,
und der dicken Frau hinter dem Tresen sagen würde: „eine bunte Tüte für meine
50 Pfennig, bitte“ in der Hoffnung so viel wie nur möglich zu erhalten. Als ich
nun aus meinem Zuckertraum erwachte, stöberten Tanja und ich durch die bunten Etagen
der Begehrlichkeiten. In der obersten Etage stand ich plötzlich vor einer Wand,
einer Wand voller Schuhe. Gefühlte 20 Meter breit und 3 Meter hoch. Wie ein Spürhund
schlich ich an dieser hin und her, blieb immer bei den bunten, schicken, coolen
stehen. Alles gucken nützt nichts, es muss ein "Outdoorschuhfachverkäufer" her.
Das entsprechende Personal war schwer zu bekommen, da sehr mit anderen
"Outdoorschuhinteressenten" beschäftigt. Nach nicht all zu langer Zeit wandte
sich eine zierlich wirkende Spezialisten meiner zu. Ich klärte sie über mein
Vorhaben auf und was mir so vorschwebte. Bunt, bequem, leicht und cool sollten
die Schuhe sein. Die Fachfrau guckte mich an, schlich beherzt davon um eine
kurze Zeit später mit 2 Kartons unter dem Arm zurück zu kehren. Als ich den
Inhalt erblicke dachte ich nur, hallo….ich bin keine 65 Jahre. Nichts bunt,
nichts cool. Im Karton lagen anthrazit farbende Halbschuhe aus Leder! Widerwillig probierte
ich diese an. Ich wollte es mir nicht zugestehen, aber die Schuhe trugen sich
gut, saßen angenehm und drückten nicht. Es gab noch eine kleine Grundsatz
Diskussionen über den Vorteil von Lederschuhen gegenüber Gore-Tex Schuhen. Frau
„Outdoorschuhfachverkäuferin“ überzeugte mich in ihrer ruhigen und doch
logischen Erklärung. Der Schuh von Hanwang, mit Namen Robin, wird mich auf
Schritt und Tritt, durch Regen, Matsch, Sand, Feld und Flur, Stock und Stein, 1050
Km begleiten, bis die Sohle runter ist. Abschließend kann ich der Verkäuferin
nur danken, mir diesen „uncoolen“ aber überaus sinnvollen Schuh verkauft zu
haben.
Noch etwas ungläubig, aber
zufrieden, nun dieses Schuhwerk erworben zu haben, begeben wir uns auf unsere
zweistündige Heimfahrt über die noch
nicht vollständig dreispurig ausgebaute A1.
Dieser uncoole, aber überaus bequeme, Halbleder Schuh, trägt mich letztlich bis nach Frankfurt.
Dank an die "Outdoorschuhfachverkäuferin" aus der Hamburger Globetroter Filiale.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen