Samstag, 10. Mai 2008
Sonnig und warm bei max. 25 Grad
Sonnig und warm bei max. 25 Grad
Nun war also der Tag gekommen,
wo es losgehen sollte. Seit Tagen mache ich mir Gedanken, überlegte was alles schief
gehen könnte, anstatt mich zu freuen. Der Rucksack würde vier mal gepackt und fünf
mal wieder ausgepackt. Jedes neue Einpacken bedeutete gewichtsreduzierende
Maßnahmen. Ich habe ja viel über das zu tragende Gewicht eines Rucksacks inklusive
Inhalt gelesen, ab und an auch geschmunzelt, da es verrückte Ideen gibt Gewicht
zu reduzieren. Von Landkarten zerschneiden bis Zahnbürste kürzen. Mir schien
das alles übertrieben und packte erst mal lustig und vergnügt meine sieben, es
wurden dann wohl 40, Sachen ein, stellte
mich auf die Waage und zog mein eigenes, nicht unerhebliches, Gewicht ab. Ups!
15,5 Kg ohne Wegzehrung und Flüssigkeiten. Eindeutig zu viel. So kamen die Aus-
und Einpackereien zustande. Ich schaffte es auf 13 Kg zu reduzieren. Im Verlaufe
der Jahre habe ich es bis auf 11 Kg geschafft. Einiges nehme ich gar nicht mehr
mit, anderes ist hinzu gekommen. Gewicht hat mehr Bedeutung als ich es war
haben wollte. Im Laufe der Blogs werde ich darauf zurück kommen. Meine zweite Sorge,
bis heute nicht begründete, was wäre
wenn mich jemand ausrauben würde. Ich laufe durch verlassene Gegenden und ein
Überfall auf meine Person und meine Sachen war für mich denkbar! Es wurde
vorgesorgt, indem ich zum Beispiel keine Digital Kamera mitnahm, sondern so
eine die man als Einweg Kamera bezeichnet. Bilder machen und Plastik Kamera abgeben,
Bilder minderer Qualität zurück bekommen. Hiermit erklärt sich auch die
schlechte Qualität der Bilder bis nach Hannover Wennebostel. Warum mich diese
Sorge so beschäftigte, kann ich nur schwer nachvollziehen und wird sich auch extrem
abschwächen mit den Jahren. Letztlich wandere ich ja nicht durch den wilden
Westen, die übelsten Stadtteile von Rio oder Kapstadt.
Ich zog es vor mit dem Bus zum
örtlichen Bahnhof zu fahren, der zwar nur 2 Km entfernt war, aber die könnte
ich mir ja sparen. Im Bus fühlte ich mich komisch, so mit dem neuen Rucksack
und den Opi Schuhen. Wer das Gefühl mal erleben möchte, bitte. Einfach mal mit
45 Liter Klamotten oder 15 Kg gefüllten Rucksack durch die Heimische Stadt im Linienbus
fahren. Die Deutsche Bahn sollte mich um
11.35 Uhr in Richtung Bremen fahren, dort müsste ich umsteigen und in Hamburg
den Zug nach Flensburg erreichen. Am
Bahnhof angekommen, ging es erst mal zum Bäcker, ein Kaffee to go, nach der beschwerlichen
„Busreise“. Wie ich mir so die anderen Bahnreisenden betrachte, fiel mein Blick
auch auf eine ähnlich wie ich gekleidete und mit Rucksack bestückte, mir
bekannte Frau. Sie kam zu mir und wir begrüßten uns herzlich. Ich freute mich
sehr, dass Tanja sich im Vorfeld entschieden hat, mich die ersten zwei Tage zu
begleiten.
Die Zug Reise begann pünktlich
und im sehr gut gefüllten Zug ging es los. Im Bremen waren wir zwar, aber der
Anschlusszug nicht, pünktlich. Das hatte zur Folge, dass der geplante Zug ab
Hamburg in Richtung Flensburg nicht zu erreichen sein wird. Die zu
überbrückende Zeit, haben wir in der Nähe des Hamburger Bahnhofes, mit
Flüssigkeitszufuhr in Form von Alster verbracht.
Auf der Fahrt von Hamburg zum
Ziel haben wir nicht viel gesprochen. Ich schaute, im Rückwärtsfahren, Tanja
musste in Fahrtrichtung sitzen, mir die Landschaft an. Das wird die Landschaft
sein, die mich die nächten Tage begleitet. Schöne Wiesen und Felder mit Wallhecken
und kleinen Wäldchen. Immer wieder, für diese Region, so Typischen sonnengelben
Rapsfelder. Ich freute mich innerlich. Als es über den Nord-Ostsee Kanal über
eine mächtige Eisenbrücke nach Rensburg ging, versuchte ich das Hotel zu
erblicken, welches ich in drei Tagen beziehen werde. Vergebens, denn das satte
Maigrün verhinderte den freien Blick. In der Stadt der „Verkehrssünderkartei“
angekommen, ging es sogleich Richtung Stadt und Jugendherberge, die am nordöstlichen
Rand von Flensburg liegt. Keine
100 Meter hinter dem Bahnhof erblickte ich ein kleines Blechschild auf 2 Meter
Höhe, das an einem Verkehrsschild angebracht wurde. Der erste E1 Wegweiser.
Sofort musste Tanja, dieses für mich historische Ereignis, mit der
Plastikeinweg Kamera dokumentarisch festhalten. Die knappen vier Kilometer waren schon sehr schwer,
da es ziemlich hoch ging. Mein Rucksack zerrte an mir und es war mit 25 Grad auch
sommerlich warm. Ich stellte mir ernsthaft die Frage, wie ich das 30 Km
aushalten sollte. Mein Blick galt auch Tanja. Ihr Gang war nicht mehr ganz rund
und wie ich das noch so beobachte, sagte Tanja auch schon: „ich glaube, ich
bekomme eine Blase!“.
In der Jugendherberge wurden wir
in ein Doppelstockbett Zimmer einquartiert. Geduscht und frisch gemacht sollte
es nun in das Zentrum gehen. Doch bevor wir diesen Weg, dieses mal im Bus,
beschreiten würden, ging es in den Supermarkt. Tanja hatte recht, eine Blase
hat sich bei ihr gebildet. Es wurde eine Einlegesohle gekauft, in der Hoffnung,
ihre Jogging Schuhe würden so besser zu tragen sein. Blasenpflaster hatte ich eh
mit.
Am Hafen haben wir uns erst
mal lecker Bier gegönnt, den Sonnenuntergang genossen um dann später in
einem kleinen Innenhof, im Zentrum, lecker zu Abend gegessen. Das Zentrum wurde gerade neu gepflaster und so waren überall Baustellen. Die Fußgängerzone hat mich sehr an meine Heimatstadt erinnert, nur dass die Häuser in Flensburg älter erschienen und alles ein wenig unebener ist. Überhaupt war ich von der Landschaft sehr angetan, da sie so lieblich, durch ihre leichte hügelige Landschaft, wirkte.
Zurück ging es auch im Bus,
der unter anderem auch mit angetrunkenen Jugendlichen besetzt war. Solche
Situationen machen mir bis heute Angst.
In der Jugendherberge war nicht all zu
viel los, da am Wochenende kaum Klassenfahrten untergebracht sind. So gingen
wir zufrieden und voller Erwartung auf den nächsten Tag zu Bett, Tanja unten, ich oben. Und wie ich noch so überlege, wie das mit dem Rucksack und Tanjas
Füßen gehen soll, bin ich auch schon eingeschlafen.
Kurz hinter dem Bahnhof Flensburg. Der erste, für mich historische, Wegweiser des E1.
Kurz hinter dem Bahnhof Flensburg. Der erste, für mich historische, Wegweiser des E1.
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