Freitag, 17. Januar 2014

Rückblick……..nun geht es los 10. - 17. Mai 2008

Samstag, 10. Mai 2008
Sonnig und warm bei max. 25 Grad



Nun war also der Tag gekommen, wo es losgehen sollte. Seit Tagen mache ich mir Gedanken, überlegte was alles schief gehen könnte, anstatt mich zu freuen. Der Rucksack würde vier mal gepackt und fünf mal wieder ausgepackt. Jedes neue Einpacken bedeutete gewichtsreduzierende Maßnahmen. Ich habe ja viel über das zu tragende Gewicht eines Rucksacks inklusive Inhalt gelesen, ab und an auch geschmunzelt, da es verrückte Ideen gibt Gewicht zu reduzieren. Von Landkarten zerschneiden bis Zahnbürste kürzen. Mir schien das alles übertrieben und packte erst mal lustig und vergnügt meine sieben, es wurden  dann wohl 40, Sachen ein, stellte mich auf die Waage und zog mein eigenes, nicht unerhebliches, Gewicht ab. Ups! 15,5 Kg ohne Wegzehrung und Flüssigkeiten. Eindeutig zu viel. So kamen die Aus- und Einpackereien zustande. Ich schaffte es auf 13 Kg zu reduzieren. Im Verlaufe der Jahre habe ich es bis auf 11 Kg geschafft. Einiges nehme ich gar nicht mehr mit, anderes ist hinzu gekommen. Gewicht hat mehr Bedeutung als ich es war haben wollte. Im Laufe der Blogs werde ich darauf zurück kommen. Meine zweite Sorge, bis heute nicht begründete, was wäre wenn mich jemand ausrauben würde. Ich laufe durch verlassene Gegenden und ein Überfall auf meine Person und meine Sachen war für mich denkbar! Es wurde vorgesorgt, indem ich zum Beispiel keine Digital Kamera mitnahm, sondern so eine die man als Einweg Kamera bezeichnet. Bilder machen und Plastik Kamera abgeben, Bilder minderer Qualität zurück bekommen. Hiermit erklärt sich auch die schlechte Qualität der Bilder bis nach Hannover Wennebostel. Warum mich diese Sorge so beschäftigte, kann ich nur schwer nachvollziehen und wird sich auch extrem abschwächen mit den Jahren. Letztlich wandere ich ja nicht durch den wilden Westen, die übelsten Stadtteile von Rio oder Kapstadt.

Ich zog es vor mit dem Bus zum örtlichen Bahnhof zu fahren, der zwar nur 2 Km entfernt war, aber die könnte ich mir ja sparen. Im Bus fühlte ich mich komisch, so mit dem neuen Rucksack und den Opi Schuhen. Wer das Gefühl mal erleben möchte, bitte. Einfach mal mit 45 Liter Klamotten oder 15 Kg gefüllten Rucksack durch die Heimische Stadt im Linienbus fahren.  Die Deutsche Bahn sollte mich um 11.35 Uhr in Richtung Bremen fahren, dort müsste ich umsteigen und in Hamburg den Zug nach Flensburg  erreichen. Am Bahnhof angekommen, ging es erst mal zum Bäcker, ein Kaffee to go, nach der beschwerlichen „Busreise“. Wie ich mir so die anderen Bahnreisenden betrachte, fiel mein Blick auch auf eine ähnlich wie ich gekleidete und mit Rucksack bestückte, mir bekannte Frau. Sie kam zu mir und wir begrüßten uns herzlich. Ich freute mich sehr, dass Tanja sich im Vorfeld entschieden hat, mich die ersten zwei Tage zu begleiten.

Die Zug Reise begann pünktlich und im sehr gut gefüllten Zug ging es los. Im Bremen waren wir zwar, aber der Anschlusszug nicht, pünktlich. Das hatte zur Folge, dass der geplante Zug ab Hamburg in Richtung Flensburg nicht zu erreichen sein wird. Die zu überbrückende Zeit, haben wir in der Nähe des Hamburger Bahnhofes, mit Flüssigkeitszufuhr in Form von Alster verbracht.

Auf der Fahrt von Hamburg zum Ziel haben wir nicht viel gesprochen. Ich schaute, im Rückwärtsfahren, Tanja musste in Fahrtrichtung sitzen, mir die Landschaft an. Das wird die Landschaft sein, die mich die nächten Tage begleitet. Schöne Wiesen und Felder mit Wallhecken und kleinen Wäldchen. Immer wieder, für diese Region, so Typischen sonnengelben Rapsfelder. Ich freute mich innerlich. Als es über den Nord-Ostsee Kanal über eine mächtige Eisenbrücke nach Rensburg ging, versuchte ich das Hotel zu erblicken, welches ich in drei Tagen beziehen werde. Vergebens, denn das satte Maigrün verhinderte den freien Blick. In der Stadt der „Verkehrssünderkartei“ angekommen, ging es sogleich Richtung Stadt und Jugendherberge, die am nordöstlichen Rand von Flensburg liegt. Keine 100 Meter hinter dem Bahnhof erblickte ich ein kleines Blechschild auf 2 Meter Höhe, das an einem Verkehrsschild angebracht wurde. Der erste E1 Wegweiser. Sofort musste Tanja, dieses für mich historische Ereignis, mit der Plastikeinweg Kamera dokumentarisch festhalten. Die knappen vier Kilometer waren schon sehr schwer, da es ziemlich hoch ging. Mein Rucksack zerrte an mir und es war mit 25 Grad auch sommerlich warm. Ich stellte mir ernsthaft die Frage, wie ich das 30 Km aushalten sollte. Mein Blick galt auch Tanja. Ihr Gang war nicht mehr ganz rund und wie ich das noch so beobachte, sagte Tanja auch schon: „ich glaube, ich bekomme eine Blase!“.

In der Jugendherberge wurden wir in ein Doppelstockbett Zimmer einquartiert. Geduscht und frisch gemacht sollte es nun in das Zentrum gehen. Doch bevor wir diesen Weg, dieses mal im Bus, beschreiten würden, ging es in den Supermarkt. Tanja hatte recht, eine Blase hat sich bei ihr gebildet. Es wurde eine Einlegesohle gekauft, in der Hoffnung, ihre Jogging Schuhe würden so besser zu tragen sein. Blasenpflaster hatte ich eh mit.

Am Hafen haben wir uns erst mal lecker Bier gegönnt, den Sonnenuntergang genossen um dann später in einem kleinen Innenhof, im Zentrum, lecker zu Abend gegessen. Das Zentrum wurde gerade neu gepflaster und so waren überall Baustellen. Die Fußgängerzone hat mich sehr an meine Heimatstadt erinnert, nur dass die Häuser in Flensburg älter erschienen und alles ein wenig unebener ist. Überhaupt war ich von der Landschaft sehr angetan, da sie so lieblich, durch ihre leichte hügelige Landschaft, wirkte.

Zurück ging es auch im Bus, der unter anderem auch mit angetrunkenen Jugendlichen besetzt war. Solche Situationen machen mir bis heute Angst.

In der Jugendherberge war nicht all zu viel los, da am Wochenende kaum Klassenfahrten untergebracht sind. So gingen wir zufrieden und voller Erwartung auf den nächsten Tag zu Bett, Tanja unten, ich oben. Und wie ich noch so überlege, wie das mit dem Rucksack und Tanjas Füßen gehen soll, bin ich auch schon eingeschlafen. 







 








Kurz hinter dem Bahnhof Flensburg. Der erste, für mich historische, Wegweiser des E1.      

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