Dienstag, 12. August 2014

24. Etappe…..09.-14. Mai 2011



24. Etappe…..09.-14. Mai 2011


Freitag, 13. Mai 2011
sonnig und warm bei 16 Grad
                        
24. Etappe:   Altenbeken – Lichtenau – Willebadessen - Kleinenberg

Tagesstrecke:  25 km
Gesamtstrecke: 619 km
Wanderweg:  E1/ Regionale Wege

Die Nacht in Alkenbeken war ruhig und der Schlaf erholsam. Das Frühstück gab es in der Bäckerei, die der Pension angeschlossenen war. Der Regen der vergangenen Nacht hatte die Luft schön rein gemacht, die Sonne schien schon wieder. Wie so oft, so auch heute: Erst mal zum E1 über regionale Wege finden. Acht Kilometer oder auch über zwei Stunden würde das heute in Anspruch nehmen, wobei ich selbst nicht ganz unschuldig mehr Zeit brauchte als es nötig gewesen wäre. Dazu später mehr.

Schon kurz hinter Altenbeken ging es in ein Waldstück über Forstwege in eine Neubausiedlung mit schönen Häusern und fetten Autos auf den Höfen. Es ging leicht in die Höhe, und ich konnte einige Male in die Ferne blicken. 30 Minuten später sollte es dann richtig hoch gehen, auf die Egge. Links Nadelwald, rechts ehemaliger Nadelwald. Eine riesige Schneise, circa zwei Kilometer lang und 250 Meter breit, die hier wohl ein gewaltiger Sturm rein geschlagen hatte. Einige vereinzelte Bäume standen noch, sonst waren nur noch die Baumstümpfe zu sehen, die alle in eine Richtung geneigt waren-nach Osten. 

Meine Gedanken kreisten auch um mein Weiterkommen. Wo würde die Reise 2011 enden? Der Weg war steinig und staubig, die Sonne hatte den Weg nach den Regenfällen der letzten Nacht längst wieder in eine Staubpiste verwandelt und durch die nicht mehr vorhandenen Bäume konnte die Sonne mir ordentlich einheizen. Staub, Sonne und Gedanken vernebelten mir wohl die Sinne, als in mir die Frage hoch kam, wo ich wohl einbiegen müsste, um auf den E1 zu kommen. Der E1 verläuft genau auf dem höchsten Punkt der Egge, sozusagen auf dem Grad. Auch der Eggeweg verläuft dort. Da ich immer noch bergan lief, konnte ich so falsch nicht sein. Doch auf der Karte war zu sehen, dass ich wohl schon ein Stück zu weit war. Egal, dachte ich, ich müsste nur den Berg weiter nach oben gehen, der E1 würde automatisch gekreuzt werden. Der Weg, den ich weiter ging, ging aber spürbar hinab. Nun kam der Fehler der Fehler: Ich ging in den Wald, ohne Weg. Es sollte querfeldein zum höchsten Punkt gehen. Keine fünf Minuten später war ich orientierungslos. Das hatte ich nicht für möglich gehalten. Nun wollte ich zum Weg zurück, doch in welche Richtung? Ich spürte eine leichte Panik in mir hoch kommen. Nun galt es, alle Sinne beisammen zu halten. Ich hatte mir einige Punkte merken wollen, doch das war ein Trugschluss, ich habe nichts wieder gefunden. Gefühlte 30 Minuten später, völlig außer Atem, spuckte mich der Wald auf dem Weg aus, auf dem ich gekommen war, circa 50 Meter weiter als ich in den Wald gegangen war. Puh!! Nach einem kräftigen Schluck aus der Wasserflasche studierte ich die Karte aufs Neue. Ich hatte die Abzweigung wohl viel weiter unten verpasst. Ich ging zurück und siehe da, ein kleiner schöner Weg führte durch „Bärlauchfelder“ auf den Egge- und E1 Weg. Diese Erfahrung des Verlaufen inklusive Orientierungslosigkeit sollte mir eine Lehre sein und es ist jedem davon ab zu raten, in einen Wald ohne Wege zu stapfen.

Mein Weg war nun sehr gut beschildert, es ging prima voran. Die Entscheidung, weiter oder in Willebadessen in den Zug nach Hause zu steigen, konnte ich nun überdenken und schnell hatte ich mich entschieden: Wetter gut, Beine gut, Laune gut, weiter geht’s. In Herbram-Wald legte ich meine Mittagspause ein. Ich nahm die Karte, überlegte, wie ich weiter bis nach Marsberg laufen könnte und wo es strategisch gesehen am besten wäre, die Nacht zu verbringen. Die Entscheidung fiel auf Kleinenberg. Ich müsste also den E1 ab Willebadessen wieder verlassen und dann hinter Kleineberg wieder aufsuchen. Nun musste ich nur noch eine Schlafstätte finden. Ich simste Astrid an und beauftragte sie, für mich ein Zimmer über das Internet in Kleinenberg zu reservieren. Keine 15 Minuten später war alles in trockenen Tüchern, Einzelzimmer bestätigt. Recht beschwingt lief ich weiter, die E1 Markierungen waren ganz neu. Überall, als ob es zu viele Aufkleber gibt. Hier nun, Asche auf mein Haupt, entwendete ich eins dieser Schilder, um es für meine E1 Dekowand zu benutzen. An dieser Stelle sei gesagt: Aufgrund des Fehlens dieses einen Schildes wird kein Wanderer vom Weg abkommen. Ich empfehle jedoch keine Nachahmung, denn immer, wenn ich das Schild nun an meiner Wand sehe, plagt mich mein Gewissen! Alles verlief nun wie am Schnürchen, kein Verlaufen, tolles Wanderwetter, die Beine wussten, was sie zu erledigen hatten. Zwei Kilometer vor Kleinenberg kam ich über freie Felder. Das Dorf war in der Ferne zu sehen, etwas tiefer gelegen, da das letzte Stück runter ging. Am Ende des Wandertages immer gerne genommen. 

Um zu meiner Unterkunft zu kommen, musste ich quer durch das Dorf, welches sehr aufgeräumt wirkte. Was ich so noch nicht gesehen hatte: Jeder Hausbesitzer, aber auch jeder, hatte Riesenstapel Holz im Garten. Fein säuberlich gestapelt. Am Hotel angekommen gab erst mal Bierchen, bevor ich mein Zimmer bezog. Das war eher nicht so gut. Die Möbel waren alt, keine richtigen Hotelmöbel, eher aus einem billigen Möbelhaus, zudem in schwarz! Alles wirkte ein bisschen runter gekommen. Der Hotelbesitzer war eine Person in allem. Koch, Bedienung, Gastwirt. Ich bestellte mir zum Abendessen Schnitzel Natur mit Spargel, Kroketten und Rösti. Ich wurde den Eindruck nicht los, dass alles zusammen in einer Fritteuse gefertigt wurde. Es war aber sättigend und mit Bier auch nicht so schlecht.

Morgen also der letzte Wandertag 2011. 22 Kilometer warten auf mich und meine Beine.   


















Nach dem ich den richtigen Weg gefunden hatte, ging es durch Bärlauchfelder.




















Mein Abendessen in Kleinenberg. Etwas grünes hätte dem Gericht noch gut getan....




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