Freitag, 31. Oktober 2014

28. Etappe…..05.-13. Mai 2012



Montag, 07. Mai 2012
Kein Regen, kalt mit Nebel  bei 8 Grad
                        
28. Etappe:  Brilon – Brilon Wald – Bruchhausen - Willingen



Tagesstrecke:  25 km
Gesamtstrecke: 703 km
Wanderweg:  Rothaarsteig





Nachdem wir uns fertig gemacht haben, ich in Wanderklamotten, ging es zum Frühstück.

Und nun kam die Überraschung. Eine nette Bedienung führte uns zu unserem Platz, der im Restaurantbereich war. Die Tische waren mit schönen Decken, Servietten und Geschirr gedeckt. Sogleich wurden wir nach dem Heißgetränkewunsch gefragt und uns wurde mitgeteilt, dass wir uns am Buffet bedienen könnten. Das Buffet. Es zu beschreiben kaum möglich. Ein Versuch: Es war erst mal riesengroß. Lange Tische mit Vorrichtungen, die die Speisen in verschiedenen Höhen präsentierten. Brot und Brötchen in einer Auswahl wie beim Bäcker. Wurst und Käse wie in einer Auslage beim Supermarkt. Lachs, Forelle und Fisch Dips. Obst wie auf dem Wochenmarkt. Ei auf Wunsch gerührt, gekocht oder als Spiegelei. Fünf verschiedene Säfte und Müsli mit allen erdenklichen Zutaten. Das habe ich so noch nie gesehen, zumal auch alles sehr lecker und sehr gekonnt dekoriert war. Staunend standen wir um die Gaben und wussten nicht, wo wir zuerst anfangen sollten. Wir sprachen auch nicht, guckten uns nur mit großen Augen an. Mein Gedanke bestand darin, was kann und darf ich alles essen, ohne am Ende die nächsten 25 Kilometer gerollt werden zu müssen. Alles schmeckte hervorragend, die Heißgetränke waren lecker. Leider unterlagen wir gewissen Zwängen, die uns einen Aufenthalt im Bereich des Buffets für weitere Stunden verwehrten. Zum einen musste Astrid ihren Bus Richtung Marsberg pünktlich erreichen, zum anderen müsste ich mich auch mal auf Schusters Rappen bewegen, denn 25 Kilometer bis Willingen waren nicht ohne, da ich auch erst gegen 10.15 Uhr los kommen würde. So brachen wir unser Frühstück ab, wir waren eh voll und satt. Sachen gepackt, bezahlt und los zum Bus. Das Hotel kostete zusammen 85 Euro mit allem Drum und Dran. Was es für Unterschiede im Preis-Leistungs-Verhältnis gab, war mir so noch nie bewusst und würde mich immer wieder ins Staunen bringen. 


An der Bushaltestelle angekommen beobachteten wir auf der anderen Straßenseite einen Mann mittleren Alters und eine ältere Dame in Wanderkleidung, als der Bus auch schon um die Ecke kam. Wir verabschiedeten uns und ab nun war ich also wieder alleine unterwegs. Das Zusammenwandern macht Spaß und bringt Unterhaltung, das in sich gehen und das eigene Tempo bleibt aber auf der Strecke. Alles hat sein Für und Wider, auch das Wandern für sich, zu Zweit oder in einer Gruppe. Für mich kann ich sagen, zu Zweit auf Zeit, alleine gerne und Gruppe ist eher schwer.


Am Eingangsportal, am dem ich gestern schon mal war, ging es los. Nun ganz offiziell auf dem Rothaarsteig. Es war doch recht frisch, doch schon die ersten zwei Kilometer trieben mir den Schweiß auf die Stirn. Es ging erst gemächlich, dann einigermaßen stramm bergan. Kurz nachdem ich ein Waldstück verlassen hatte, wurde es schlagartig nebelig. Ich denke mal, dass ich keine 80 Meter Weitsicht mehr hatte, was gerade jetzt etwas ärgerlich zu sein schien, denn ich hatte einen kahlen, auch vom Kyrill abrasierten, Hügel zu besteigen. Oben angekommen, machte ich erst mal eine kleine Rast. Ich musste die Regenjacke anziehen, denn es war sehr kalt geworden. 


Der Rothaarsteig wurde 2001 eröffnet und bietet auf der gesamten Strecke Informationen verschiedener Art. Ob es Fauna und Flora betrifft oder eben Informationen über den Orkan Kyrill. Auch sind die Rastplätze, Liegen, Aussichtsplattformen in sehr gutem Zustand und laden zum Verweilen ein. Es macht sehr viel Spaß und Freude, diesem Weg zu folgen. Um das Nischenwissen ein wenig zu erweitern, hier ein paar Informationen zum Orkan Kyrill: Der Orkan hat ganze Teile Europas am 18./19. Januar 2007 lahm gelegt. Die Windgeschwindigkeiten betrugen mancherorts bis zu 225 Stundenkilometer. Dass da nicht viel stehen bleibt, liegt auf der Hand. So wurden alleine in Nordrhein-Westfalen 25 Millionenen (!) Bäume Opfer des Orkans. Es wurden aus ganz Europa Holzarbeiter angeworben, um das Sturmholz schnell aus dem nun ja nicht mehr vorhandenen Wald zu bergen. Riesige Hallen und Lager wurden errichtet, um das Holz nach und nach dem Verkauf zuzuführen. Leider kamen auch Menschen zu Schaden. Der Rothaarsteig musste in Teilen im Jahr 2007 gesperrt und umgeleitet werden. In großen Teilen widmet sich der Weg auch diesem Jahrhundertereignis von 2007. So auch nach meinem Abstieg von meinem Rastplatz. Im Nebel erschien eine Menge langer hochstehender Baumstämme. Hier angekommen erklärte eine Vielzahl von Tafeln, wie es hier vor und nach dem 19. Januar 2007 aussah. Die Nadelholzbaumstämme, die „nackig“ hoch in den Himmel ragten, waren ein Mahnmal. 


Der Nebel löste sich langsam auf, der Weg führte über Forstwege an sturmgeschädigte Hügeln entlang. Kleine junge Bäume sprießten wieder zwischen den Baumstumpen, Büsche und Sträucher bedeckten den Boden. Es wird noch Jahrzehnte dauern, bis hier wieder ein richtiger Wald entstanden ist.

Das Laufen auf den Schotterpisten ist nicht immer optimal. Die Beine und auch die Knie bekommen das zu spüren. Die Konzentration muss hoch gehalten werden, um nicht einen Fehltritt zu provozieren.

Meine nächste kleine Rast legte ich wieder an einer Information ein, an der Feuereiche zwischen Elleringhausen und  Bruchhausen. Die Eiche erzählt über die Entstehung des Lebens, das Verhältnis des Menschen in seiner Entwicklung zum Feuer bis hin zum heutigen High-Tech-Zeitalter. 


Nun ging es gemütlich bergab, vorbei an den Bruchhauser Steinen Richtung Bruchhausen. Die Landschaft war herrlich und die Wegmarkierung ein Traum. Die Karte musste ich kaum zu Hilfe nehmen. Nach nun guten 20 Kilometern merkte ich doch, dass meine Beine müde wurden, auch gelüstete es mich nach einem Feierabendbierchen. Ein Blick auf die Karte verriet mir, dass ich noch circa drei Kilometer vor mir hatte, bevor ich den Hauptweg verlassen und einem Übergangsweg, gelb markiert, folgen müsste, um nach Willigen zu gelangen. 45 Minuten später war es dann am „Richtplatz“ soweit, es ging immer bergab Willingen entgegen. Ein Schaukasten am Ortsrand beinhaltete einen Flyer meiner Unterkunft mit französisch klingendem Namen und den Bildern nach schöner Ausstattung, es konnte nicht mehr weit sein. Nach 7,5 Stunden wandern und guten 25 Kilometern stand ich um 17.45 Uhr vor meiner Unterkunft am Westrand von Willingen. Das Haus war erst mal ernüchternd, die Terrasse und deren Mobiliar hatten bessere Zeiten gesehen. Ich meldete mich sogleich an. Der Besitzer war alles in einer Person. Bedienung und Koch. Das erste Bier nahm ich auf der Terrasse mit Blick auf Willingen zu mir, auch das zweite Bier, dann wurde es zu frisch und ich bezog mein Zimmer. Tja, was soll ich schreiben. 70er Jahre. Ein Einzelbett und ein Schlafsofa, das mit einer Decke abgedeckt wurde, was sinnig war. Nach dem Duschen und Umziehen ging ich in den Gastraum, um zu essen. Der Gastraum selbst sollte nobel daher kommen, der Glanz war allerdings ab. Der Flyer gab mehr her als die Realität, was eigentlich oft so ist. Zu essen bestellte ich Schnitzel mit Spargel, was ganz okay war. Willingen konnte ich aus den großen Fenstern sehen, dabei fiel mir ein außergewöhnlich großes Gebäude am anderen Ende der Stadt auf, am Hang gelegen. Auf Anfrage, Bedienung war nun der Koch, wurde mir berichtet, dass es sich um das Hotel „Sauerland Stern“ handelt. So, da stand nun am anderen Ende das so berühmt berüchtigte Hotel. Kegel-Fußball-Freizeit- und Sauftouren wurden und werden dort unternommen. Ehen und Beziehungen sind dort zerbrochen oder entstanden. Der Koch, nun wieder Bedienung, revidierte das ein wenig: „ es wäre heutzutage nicht mehr so…“.

Nach einem Espresso und einem kleinen Brand verabschiedete ich mich auf mein Zimmer mit der Frage, wie der Hotelbesitzer hier überleben könnte. Ich war an diesem Abend der einzige Gast. Das Hauptgeschäft liegt wohl im Winter, denn eine Piste liegt direkt nebenan.  


Ich freue mich auf morgen, das Wetter soll schön werden, die Strecke mit 22 Kilometer nicht lang und die Landschaft ist trotz Kyrill sehr schön.     

   

 
















Erste Rast auf einem von Kyrill Baumlos gemachten Hügel. 


















 Aussicht, nicht vorhanden!


















Kyrill Mahnmal bei Gudenhagen. 




















Die Feuereiche erzählt über die Entstehung des Lebens.


















Tagesziel Willingen nach 25 Kilometern erreicht. 


 










70er Jahre Zimmer. Gut das ich im Schlaf die Augen geschlossen halte.

 

Donnerstag, 30. Oktober 2014

27. Etappe…..05.-13. Mai 2012



Sonntag, 06. Mai 2012
Etwas Regen bei 10 Grad
                        
27. Etappe:  Helmingshausen – Bontkirchen - Brilon



Tagesstrecke:  18 km
Gesamtstrecke: 678 km
Wanderweg:  Regionale Wege



Rechtzeitig wurden wir wach. Es war also kein Traum, das Zimmer mit dem netten „Geschenkpapierbild“ war real. Geduscht und versorgt ging es in den Speisesaal, den schon andere Gäste aufgesucht hatten. Das Frühstück war Standard und bot genug, um gestärkt zu starten. Der Blick nach draußen versprach weder Sonnenschein noch Regenwetter. Letztlich war alles drin.


10 Uhr, nach dem Bezahlen, 100 Euro für Übernachtung und Frühstück und dem Abendessen, ging es los zum Diemelsee.  Nachdem wir die Diemelsperre überwunden hatten, konnten wir den See in Teilen sehen. 2,5 Kilometer ging er nach Westen, 2,5 Kilometer nach Süden. Die kleinen Verkaufsstände und Sitzmöglichkeiten am Ufer ließen erahnen, was hier bei schönem Wetter so los sein kann. Bevor es für uns oberhalb des Sees weiter gehen sollte, mussten wir erst mal an der Straße entlang laufen. Der Weg oberhalb war sehr schön. Rechte Hand der dichte Wald, linke Hand der See mit Weitblick. Es zog sich leicht zu, so dass das Hochsauerland in den Wolken verschwand. 


Den See hinter uns gelassen, fing es nun doch merklich an zu regnen. Die Regensachen wurden übergestreift und die Stimmung wurde, wie der Himmel, bedeckt. Um nach Bontkirchen zu gelangen, mussten wir mal wieder an einer Straße ohne Fuß- und Radweg entlang. Ich „liebe“ das, und mir fällt dann immer Hans-Peter Kerkeling ein, der in seinem Buch „Ich bin dann mal weg“ beschrieb, nur mit Glück so eine Passage überlebt zu haben, die an einer sehr befahrenen Straße entlang führte. Nun gut, uns kam nur ein Auto entgegen, Lebensgefahr bestand nicht, ich hasse es trotzdem.


In Bontkirchen angekommen, war uns nach Essen und Trinken. Das Dorf mit seinen gut 520 Einwohnern schien erst mal nicht sehr belebt. Unsere Hoffnung, hier etwas zu Essen zu bekommen, schwand, als wir feststellten, dass der Dorfkrug geschlossen hatte. Ein Hinweisschild mit den Symbolen von Messer und Gabel weckte unser Interesse. Keine 100 Meter weiter standen wir vor einem Gasthaus, das schon von außen einen guten Eindruck auf uns machte. Den Gastraum betreten, kam uns als erstes einiges an menschlichem Gebrabbel entgegen, als zweites eine sehr zuvorkommende Bedienung, die uns sofort einen schönen Tisch in einer Ecke mit Rundbank anbot. Die Regenklamotten konnten wir an einen Ständer hängen, der unweit eines brennenden Ofens stand. Froh, eine „Futterkrippe“ gefunden zu haben, sondierten wir unser Umfeld. Da gab es zum einen einen sehr großen Saal, in den wir gelegentlich gucken konnten, wenn spielende Kinder die große Schiebetür öffneten. Hier fand augenscheinlich eine Familienfeier im großen Stil statt. Festlich gekleidete Gäste jeden Alters. Zum anderen einen Tresen, der am heutigen Sonntag wohl zum Frühschoppen genutzt wurde. In dem Bereich, in dem wir saßen, waren wir die einzigen Gäste. Das erste Bierchen war bestellt und bereits am Platz. Die Speisekarte hatte dann doch Überraschungen parat, die uns staunen ließen. Die Speisen auf der Karte trieben einem schon das Wasser im Mund zusammen und die Preise waren sehr human. So bestellten wir wie folgt: Vorab eine Suppe aus frischem Bärlauch. Es folgte Lamm mit Spargel und Bärlauchpesto und zum Abschluss einen kleinen, aber feinen Joghurt mit Vanille und Minze. Abgerundet wurde mit dem einen oder anderen Bierchen. Die Bedienung war sehr aufmerksam und uns war schnell klar, dass das ein Spross des Hauses war. Ein kurzes Gespräch vor dem Gehen offenbarte die Vermutung. Vater kocht, Mutter und die beiden gutaussehenden Kinder in der Bedienung. Vier Sterne von uns. Zu guter Letzt sei noch gesagt, dass wir insgesamt nur 30 Euro zahlten! In den zweieinhalb Stunden, die wir uns im Gasthaus aufgehalten hatten, hatte auch der Regen nachgelassen. Die Regensachen konnten im Rucksack ihren Platz finden.   


Am Ortsende ging es dann bergan, die Beschilderung war etwas versteckt. Durch Wälder und entlang einiger Schonungen kamen wir auf ein freies Feld, an dessen Ende vor einem Wald, den wir als nächstes queren müssten, merkwürdige Tiere standen. Erst hielt ich es für Lamas, doch bei näherem hinsehen und mit Astrids Hilfe erkannten wir Alkapas.

Der Weg führte uns nun wieder bergab, was erst mal im Mittelgebirge nichts Ungewöhnliches war. Der Weg war jedoch so rutschig, dass es uns schwer fiel, nicht auf dem Hosenboden zu landen. Der mit Bärlauch bewachsene Waldboden wurde nur noch am Rande wahrgenommen. Endlich wieder an einem festen Weg angekommen, merkte ich schnell, dass Astrid mit ihrem Schuhwerk merklich Probleme bekam. Es wirkte unrund und immer wieder wurden die Schuhe geöffnet und wieder zugeschnürt. Der Grund war wohl die Rutschpartie zuvor. Leider quälte sich Astrid bis nach Brilon damit. 


Wir waren gut in der Zeit, die Landschaft war schön und die Wege gut befestigt, als wir auf der anderen Bergseite bemerkten, dass der Berg so gar nicht mehr bewaldet war. Da waren sie nun, die ersten sichtbaren Folgen des Sturms Kyrill, der im Januar 2007 über Europa, Deutschland und eben das Sauerland jagte. Dieser Anblick wird mich die weiteren Tage noch mehr beschäftigen. 


Am letzten Anstieg, bevor es runter nach Brilon ging, kamen wir an einer mäßig großen Kurklinik vorbei. Hier sollten Menschen mit Sehbehinderung gesundheitlich versorgt werden. Es gab auch Wanderwege mit Geländer und Blindenschrift. Irgendwie bekam ich ein komisches Gefühl. Viele Dinge gingen mir durch den Kopf. Nicht sehen können. Was bedeutet das, was macht das mit einem, wie ginge das überhaupt. Da ich ein sehr visueller Mensch bin, ist das eine für mich nicht vorstellbare Situation. So wurde ich still und dachte über meinen Weg nach, meinen Weg durch meine Heimat, die ich zum Glück mit allen Sinnen erfahren darf. In Gedanken versunken, dankbar für meine Gesundheit zu sein, bemerkte ich nicht, oder wollte es nicht bemerken, dass Astrid sich immer wieder mit ihrem Schuhwerk rum ärgerte. Mittlerweile war ich sogar genervt davon. Nicht nett, aber es war so. 


Brilon war in Sichtweite. Häuser wurden mehr und dann kann das „Ah ha“ Erlebnis. Vor mir, an einem Baum, erstrahlte in knalligem Rot der für mich erste Wegweiser des Rothaarsteiges. Mein Grinsen zog sich vom linken bis zum rechten Ohr. So sieht er nun aus, der originale Wegweiser, der mich bis zum 12. April 2013 durch das Hochsauerland begleiten wird.


In Brilon angekommen wurde das stadtnahe Hotel schnell gefunden. Das Zimmer war ein Genuss. Riesengroßes Bett, schönes Bad, Wohlfühlsofa. Astrid versorgte ihre geschundenen Füße, während ich ein kleines Schläfchen hielt. In Brilon selbst haben wir nur einen kurzen Spaziergang gemacht und uns abends im Bett die Brote zugeführt, die wir am Tage nicht aßen, natürlich mit Farbfernsehen, Nachrichten und Wetterbericht.


Ein schöner Tag, mit dem kulinarischen Highlight in Bontkirchen, ging dem Ende entgegen. Morgen früh sollte es noch eine Überraschung geben, die ich so weder Vor-noch Nachher erlebt habe. 

    

         










 

Diemelsee Staumauer am Morgen.








 




Diemelsee Richtung Westen. Ohne Wolken wäre das Hochsauerland zu sehen!













Am Eingangsportal zum Rothaarsteig in Brilon.  Der rote Wegweiser wird mich ab der 28. Etappe 9 Etappen begleiter. (154 Km-3.900 Höhenmeter)
Ich freue mich sehr, auch wenn man es mir nicht ansieht.
Innerliche Freude eben!



Dienstag, 19. August 2014

26. Etappe…..05.-13. Mai 2012



Samstag, 05. Mai 2012
Viel Regen und Nebel bei 10 Grad
                        

26. Etappe:  Marsberg – Obermarsberg – Padberg - Helmingshausen



Tagesstrecke:  20 km
Gesamtstrecke: 660 km
Wanderweg:  Regionale Wege



Recht früh ging es an diesem regnerischen Samstagmorgen los. Astrid, die mich auch in diesem Jahr die ersten beiden Tage begleiten würde, fuhr mich mit ihrem Auto ins Sauerland. Die Fahrt war aufgrund des Wetters sehr anstrengend, zumal ich ein richtig schlechter Beifahrer bin.

In Marsberg angekommen stellten wir uns erst mal bei einem Rewe unter ein Schleppdach, rödelten uns mit all den Regensachen an, stellten das Auto am Bahnhof ab und gingen los. Den regionalen Weg zu finden bereitete uns erst mal leichte Probleme, denn ich wusste ja nicht, wie der Weg, der da X15 hieß, ausgeschildert war.  Zeichen gab es vorerst nicht, also dem Gespür nach, Richtung war ja bekannt. Es dauerte auch nicht lange, dann war ein Zeichen zu sehen, der Weg war im Dauerregen gefunden. Eine steile Straße führte nach Obermarsberg. Der Weg bog in einen Wald, der wiederum zu einem Turm führte. Oben am Turm, mit Blick auf Marsberg, so glaubte ich, denn der Nebel gab nur wenig Sicht frei, wurde dann ein Beweisbild gemacht.

Im Dorf Obermarsberg war es dann extrem still und keine Menschenseele wurde gesehen. Ausgestorben, so kam es uns vor. Es war Mittagszeit, vielleicht gibt es eine Verordnung, dass man sich über Mittag nicht auf die Straße begeben dürfte. Der Eindruck blieb, bis wir das Dorf durchquert hatten, denn begegnet ist uns keiner mehr. Der Regen wurde weniger, hörte aber nicht auf. Der Weg führte nun auf einer Art Grad an Wiesen vorbei und durch Waldabschnitte. Am Himmel entdecken wir einen großen Vogel, einen Milan. Der segelte am Hang, als gäbe es den Regen nicht. Während er seine Kreise zog, mussten wir unseren Regenweg weiter folgen. In einem längeren Waldabschnitt hörten wir Geräusche, die wir nicht einordnen konnten. Auch als wir näher kamen, war uns nicht klar, was sich hier mitten im Wald vor uns aufbaute. Eine riesige Fabrik, die man nun auch riechen konnte. Da ich ja nun mit Papier zu tun hatte und der Geruch mir bekannt vorkam, vermutete ich eine Papierfabrik. Spätere Recherchen ergaben, dass es sich um eine Toilettenpapierfabrik handelte. Ich lag also nicht ganz so schlecht.

Der Regen ließ nun langsam nach. Die Luft war rein, der Weg führte an einem Bach, der Diemel, entlang als nun das passierte, was sich Astrid im tiefsten Inneren gewünscht hatte. Ein Feuersalamander schlich am Wegesrand durch das hohe nasse Gras. Die Freude war so groß, dass ich Astrid erst mal wieder beruhigen musste. Der kleine Freund durfte nach einem Foto dann auch wieder seiner Wege gehen, so wie wir unseren Weg nach Helmingshausen weiter beschritten.

Dort angekommen fanden wir unsere Unterkunft schnell. Von außen erst mal ganz okay, dann die Überraschung. Das Hotel wurde wohl diverse Male umgebaut und so kam das Hotel einem Fuchsbau gleich. Auf dem Weg zu unserem Zimmer hatten wir den Eindruck, auch private Räume zu kreuzen. Das Zimmer selbst war, gelinde ausgedrückt, scheiße. Billige Betten und Möbel die schon ziemlich runter gekommen waren, ein Bild an der Wand, das keins war, denn es war eine Art Geschenkpapier hinter Glas. Okay, eine Nacht geht es. Nach ein paar Bieren könnte es noch hübsch werden, ich dachte da an zehn, was ja nicht ginge, da eine weiterer Wandertag bevor stand. Gegessen wurde im „Hotel“ des guten Geschmacks! Ich Steak, Astrid Schnitzel inklusive Bier. Wir machten uns Gedanken, wie man so ein Hotel überhaupt erfolgreich führen konnte. Unerklärlich. Ein paar Biere später, das Zimmer wurde nicht besser, freuten wir uns auf den nächsten Tag. Unsere Beine waren gut, Astrid musste sich noch an ihre neuen sehr guten Wanderschuhe gewöhnen. Zufrieden, den Regentag gut überstanden zu haben, gingen wir zu Bett, Augen zu, was sinnvoll war!   


















Vor dem Start 2012. Regen Klamotten waren unverzichtbar.


















Obermarsberg. Der Blick zurück durch Nebel und Regen kaum möglich.













Die Wege waren trotz des Regens gut zu laufen. Astrid mal wieder auf der Suche nach "seltenen" Pflanzen! 














Astrids Wunsch wurde wahr.













Völlig überwältigt von der Schönheit des Bildes. War es nun Geschenkpapier oder ein Stück Tischdecke, hinter dem Glas?