Samstag,
12. Mai 2012
Regen und Sonne im Wechsel, um die 20 Grad
33. Etappe: Großenbach – Ilsenquelle – Dillquelle - Wilgersdorf
Regen und Sonne im Wechsel, um die 20 Grad
33. Etappe: Großenbach – Ilsenquelle – Dillquelle - Wilgersdorf
Tagesstrecke:
24 km
Gesamtstrecke: 822 km
Wanderweg: Rothaarsteig
Gesamtstrecke: 822 km
Wanderweg: Rothaarsteig
Mein
Schlaf war nicht so gut und so war ich relativ früh beim Frühstück. Die
„Krawallwanderer“ waren noch nicht da. Das Frühstück selbst lag auf einem
Holzbrett unter einer Folie, Brot in einem Korb. Alles recht überschaubar, aber
genug für diesen Morgen. Um vor dem Fünfertrupp los zu kommen, habe ich mich
beeilt und bin schnell auf die Piste.
Die
heutige Etappe mit 24 Kilometern sollte hauptsächlich über Wirtschaftswege
gehen. Ich kam so überhaupt nicht in die Gänge. Die Beine wollten nicht, der
Rucksack ärgerte mich auch. Zum Glück wurde die Landschaft wieder lieblicher,
die Anstiege weniger und das Gelände offener. Ich habe mir Zeit gelassen, hier
und da Pause gemacht und die Natur beobachtet. Auch weitere Versuche, mich in
einen der Bilderrahmen zu stellen und abzulichten, wurden erfolglos
unternommen. An einer Kreuzung vor der Gernsbacher Höhe hatte ich dann eine
Begegnung der besonderen Art: Ich habe hier einen der wenigen Ranger ( Schutzgebietsbetreuer ) getroffen und
mich mit ihm unterhalten. Es ging um Kyrill und dass viel Holz nach Asien ging,
dass extra Hallen gebaut wurden, um das Holz zu lagern. Auch die exzellente
Wegbeschreibung war ein Thema und dass ich zu Hause eine Karte an der Wand
habe, unter anderem mit den Wegweisern, die ich selbstverständlich nicht
entwendete! Er bot mir an, einen zu bekommen. Wir gingen gemeinsam ein Stück
des Weges, während wir uns weiter unterhielten. Plötzlich blieb er stehen,
zückte sein gutes Fernglas und guckte durch eine Lichtung in die Ferne. „Da
hinten ist der Feldberg zu sehen“. „Feldberg?“ dachte ich, „der ist doch im
Schwarzwald und noch hunderte Kilometer entfernt!“ Es handelte sich jedoch um
den Feldberg bei Frankfurt. Ich guckte auch durch das Fernglas und konnte
schemenhaft einen Hügel in 70 Kilometer Luftlinie erblicken. Dieser Hügel, der
Feldberg bei Frankfurt, würde auch noch mein Thema werden. Am 18. April des
nächsten Jahres oder auch in 204 Wanderkilometern, werde ich von da oben
Frankfurt erblicken. „Ich bin schon echt weit gekommen“, dachte ich im Stillen.
Der nette Ranger verabschiedete sich und wünschte viel Spaß und ging zurück, während
ich weiter dem Rothaarsteig Richtung Süden folgte. Als ich am nächsten
Wegweiser vorbei kam, stellte ich fest, dass mir der Ranger nun doch nicht den
Wegweiseraufkleber gegeben hatte! Ärgerlich!
Um zu meiner Unterkunft zu kommen,
musste ich den Hauptweg verlassen. Es ging stetig bergab durch den Wald in
Richtung Wilgersdorf, als ich an einem Waldstück kam, wo Holz geerntet wurde.
Da lag dann ein ca. 30 x 20 cm großes Stück Holzabfall, auf dem genau ein
Wegweiser vom Rothaarsteig aufgemalt war. Kurzerhand packte ich diesen für zu
Hause ein. In Wilgersdorf angekommen stellte ich zu meinem Entsetzen fest, dass
ich zu weit nach unten gewandert war, ich musste wieder durch das Dorf nach
oben, um zum Hotel zu kommen. Gerade zum Ende eines Tage sehr beschwerlich. Das
Hotel war schon ein recht gutes. Der Eingang verglast und mit Schiebetür. An
der Rezeption nette Damen, fein gekleidet. Ich nannte meinen Namen, dass ich
gebucht hatte und wartete auf meinen Schlüssel. Die Frau hinter dem Tresen
guckte in ihre Kladde, gab mir den Schlüssel und zu meiner Überraschung fragte
sie mich, ob ich auf dem Weg einem Ranger begegnet sei. Dieser habe für mich 3
Aufkleber vom Rothaarsteig hier gelassen. Oh wie nett. Da ist er extra hierher
gefahren, dabei hatte ich nur gesagt, dass ich in Wilgersdorf schlafe, nicht, wo.
Na ja, so viel gab es hier auch nicht. Hoch erfreut ging
ich zum Zimmer. Alles war sehr fein geschmückt, sah aus wie für eine Hochzeit.
Kaum um die Ecke gebogen, kam mir die Braut mit weiblichem kicherndem Gefolge
entgegen. Und ich dreckig, staubig und sicher nicht so gut riechend, die
Gesellschaft frisch, hübsch und gut riechend. Aber trotzdem wollte eine aus dem
Gefolge, dass ich mich neben die Braut stelle, damit sie ein Foto machen
könnte. Etwas unsicher kam ich dem nach, wünschte alles Gute zur Hochzeit und
ging ins Zimmer. Das war nun die zweite Braut nach 2009 in Handeloh.
Ausgeruht und frisch
geduscht ging ich in das feine Restaurant des Hotels. Es sollte Fleisch in 4
Variationen vom Grill geben plus Bier. Im Hintergrund war die Musik der
Hochzeit zu hören und nicht weit von mir entfernt saßen die Krawallwanderer,
die auch eingetroffen waren. Allerdings waren sie heute etwas ruhiger, Betonung
auf, „etwas“. Aus dem Fenster hatte man einen schönen Blick auf Wilgersdorf und
mir wurde klar, dass das Wanderjahr 2012 morgen zu Ende gehen würde.
An diesem 12.Mai 2012 gab
es dann noch was Besonderes: Es war das DFB Pokalendspiel in Berlin. In einer
Art Clubraum konnte man sich dieses Spektakel angucken. Einige Gäste, der
Krawallclub und ich waren also gespannt, wie das Duell zwischen dem FC Bayern
und Dortmund enden würde. Bier konnte man sich aus einem Kühlschrank nehmen und
später zahlen. Schnell waren die Parteien zu erkennen und so kam es zu diesem
denkwürdigen 5:2 für Dortmund. Nach dem Spiel löste sich die
Fernsehgesellschaft auf.
Ich war auch müde genug
für das Bett, leider roch das Zimmer nach Qualm, was mich schon störte. Die
letzte Nacht 2012 im Sauerland……..gute Nacht.
Alte und neue Ziele!
Der freundliche Ranger, schöner Job!
Pause mit Weitsicht......
Armeisenhügel kurz vor Wilgersdorf, groß wie Misthaufen. Hier fand ich auch mein Holzstück mit Wegmarkierung.
Ohne Worte!